Geschichte der Marktgemeinde Harmannsdorf

Harmannsdorf / Rückersdorf

Die beiden Orte Rückersdorf und Harmannsdorf wurden bereits 1113 urkundlich erwähnt. In den Jahrhunderten vor der industriellen Revolution und noch bis ins 20. Jahrhundert waren die Ortschaften reine Agrarorte. Die Ortsbezeichnung Harmannsdorf soll sich von dem Namen „Hadmar“ (Hartmann) herleiten und Rückersdorf von „Roudger“ (Richard).


Über die Jahrhunderte waren mehrere Herrschaftshöfe für die Verwaltung der beiden Orte zuständig. Unter dem ständigem Einfluss des Stiftes Klosterneuburg waren der Amtshof, der Meierhof und der Tullnerhof Amtssitz, Verwaltungs- und Sammelplatz.


Sehr früh gab es in Rückersdorf bereits Hausnummern, und schon 1929 wurden Straßenbezeichnungen eingeführt und die Häuser neu nummeriert. Die rasche Entwicklung der Ortschaft nach den Weltkriegen und die Gemeindezusammenlegung 1972 haben den Ort massiv geprägt. Schulbauten, Vereinsentwicklung und gesellschaftlicher Wandel haben Rückersdorf zu einem Zentrum in der Region wachsen lassen.

 

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Würnitz

Würnitz dürfte laut den Ergebnissen der archäologischen Ausgrabungen 2010 über 7.000 Jahre alt sein.
Die erste urkundliche Erwähnung war 1143, und die „Veste Wiernitz“ (Festung Würnitz) war über die Jahrhunderte Sitz von Herrschaftsfamilien, die über Erbschaft, Kauf und Verkauf mehrmals wechselten.
Besonders bekannt sind die Familien Mannagetta im 18. Jahrhundert und die Familie Ritter von Heintl Anfang des 19. Jahrhunderts.

 Der Ort hatte sich bereits Ende des 19. Jahrhunderts einen Namen als „Sommerfrische“ für Erholungssuchende aus Wien und dem Wiener Umland gemacht und ist bis heute ein beliebtes Ausflugsziel.

Würnitz war immer schon ein Zentrum des Handwerks und Gewerbes und hatte mehrere Greißler, Fleischhauer und Gasthäuser.
1975 kam Würnitz zur Marktgemeinde Harmannsdorf. Im neuen Jahrtausend konnte die Gemeinde mit dem Waldteich in Würnitz ein Naturjuwel erwerben.

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Obergänserndorf

Obergänserndorf liegt in der Senke zwischen Scharreiterberg und Niederhollabrunner Berg.

Die erste urkundliche Nennung erfolgte 1123 unter dem Namen „Genstriebendorf“.
Wie auch andere Siedlungen in der Babenbergerzeit wurde auch Obergänserndorf von verschiedenen Herrschaftsfamilien und immer unter dem Einfluss von Stift Klosterneuburg verwaltet. Die Chronik berichtet von verschiedenen Schenkungen und Belehnungen, aber auch von Pest und Unwettern.

Der Friedhofsberg taucht erstmals gegen 1300 auf, und der Verkauf der Siedlung durch Klosterneuburg an die Hasenegger ist auf Ende des 14. Jh. datiert. Die „Veste von Hasenegg“ beherbergte im 12. Jh. auch die Kirche. Nach der Sprengung der „Veste“ wurde die Kirche mit dem erhaltenen Material umgebaut und fertiggestellt. 

Auch über die beiden Weltkriege hinaus behielt die Ansiedlung ihre landwirtschaftlichen Strukturen und konnte als Agrarort wirtschaftlich erstarken. 1972 kam die Ortschaft zur Marktgemeinde Harmannsdorf und ist heute der drittgrößte Ort. 

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 Kleinrötz

Auch Kleinrötz kam in der Zeit der Registrierungen des Stift Klosterneuburg zu seiner ersten urkundlichen Erwähnung. Über die Jahrhunderte waren verschiedene Lehensherren mit der Verwaltung von Kleinrötz betraut.

Nach der Gemeindezusammenlegung war es dem Einsatz der Bevölkerung im Ort zu verdanken, dass Kleinrötz jetzt über ein modernes Ortszentrum, das auch die Feuerwehr beherbergt, verfügt. Eine rege Bautätigkeit in den letzten 25 Jahren hat den Ort um eine Siedlung vergrößert, am Weinberg wird die Siedlungsentwicklung mittlerweile fortgesetzt.

Das Dorfbiotop, ebenfalls von Kleinrötzer Bürgerinnen und Bürgern auf Initiative der Dorferneuerung angelegt, ist weit über die Grenzen der Ortschaft bekannt und beliebt.


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Mollmannsdorf

Mollmannsdorf entstand ebenfalls in der Babenbergerzeit unter Leopold III.
Nach bewegter Herrschaftsgeschichte kam um 1900 ein Thüringer Industrieller nach Mollmannsdorf und erbaute den Thüringerhof, zu dem eine wunderschön angelegte Kastanienallee führt, sowie im Bereich des Bahnhofs ein Gästehaus. Dieses Schloss überragt die von Wald begrenzte Ortschaft und ist ein optischer Anziehungspunkt.


Nach dem Umbau der Kirche im Jahr 1970, die von dem Künstler Hermann Bauch gestaltet wurde, legten viele Freiwillige aus dem Ort einen neuen Friedhof an, und ein neues Feuerwehrhaus sowie das sogenannte „Heindl-Haus“, welches auch als Jugendtreff genutzt wird, wurden errichtet.
 Viele Plätze in der Ortschaft, so auch der Kinderspielplatz, werden vom Ortsverschönerungsverein betreut und gepflegt.

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Hetzmannsdorf

Hetzmannsdorf wurde bereits ab dem 12. Jh. urkundlich erwähnt und gehörte ursprünglich dem Bistum Passau und den Pfarren Hausleiten und Niederhollabrunn an.
In Hetzmannsdorf soll sich auf dem Schlossberg schon im 12. Jahrhundert eine schlichte Burg befunden haben. Dort steht heute die im Jahre 1803 erbaute Kapelle des hl. Johannes von Nepomuk.

Politisch war der Ort bis zum Ersten Weltkrieg an Karnabrunn gebunden. Danach war Hetzmannsdorf bis zur Eingliederung in die Marktgemeinde Harmannsdorf im Jahr 1972 eine eigenständige Gemeinde.

Das Gemeindehaus mit FF-Unterkunft und das Dorflokal mit Kinderspielplatz und Sportplatz sind in Eigenregie von den Hetzmannsdorfern geschaffen worden.

Kulturell hat die Ortschaft einiges vorzuweisen: das Sonnenrad an der B6, das größte „Rad“ Österreichs, und das Kunstfeld Hetzmannsdorf mit elf 4,5 m hohen Granitstelen.

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Seebarn

Seebarn dürfte es seit dem 12. oder 13. Jahrhundert gegeben haben.
Schon früh wird der Ort als Gutsweiler bezeichnet, also als Siedlung bei einem Gutshof. Die Häuser wurden nur auf der östlichen Straßenseite erbaut, da die gegenüberliegende Seite vom Schlossgarten und den Schlossgebäuden eingenommen wird.

Neben der Kapelle im Schloss wurde im Ortszentrum ein Kirchlein für die Ortsbewohner errichtet. Wahrscheinlich waren diese Häuser ursprünglich die Wohnungen der im Schloss Beschäftigten oder Dienstpflichtigen.

Heute ist Seebarn ein gepflegter Siedlungsort, der einen schönen Blick auf die historische Schlossmauer und die Schlossgebäude zu bieten hat. Der Seebarnerwald und die Kellergasse laden viele Ausflügler zu einem Kurzbesuch in die Natur ein.