„Die Schwurhände“
Eine alte Überlieferung erzählt, dass die „Schwurhände“ an einen Eid erinnern, den die Rückersdorfer den Harmannsdorfern geschworen haben, ihnen beim Bau und der Erhaltung der Kirche beizustehen.
Es gibt 2 Reliefs mit schwörenden Händen: eines in der Kirche und zwar als Schlussstein von einem gotischen Kreuzrippengewölbe oberhalb des Altarraumes, das zweite an der nordseitigen Außenmauer der Kirche. Sie und sind das Werk eines kunstsinnigen Steinmetzen.
Beide Bildnisse zeigen eine auf einem Kreuz liegende Hand, deren Finger zum Schwure gestreckt sind. In den Schwurhänden könnte man das Bekenntnis zum Kreuze sehen, keinen Eid, sondern ein Treuegelöbnis.
Die Sage berichtet:
Im 15. Jahrhundert siedelten sich die Bewohner von Wielensdorf, das im Rohrwald gelegen war und vom Feinde zerstört wurde, in Rückersdorf an. Durch diese Vermehrung der Bevölkerung wurde die Kirche zu klein. Sie musste vergrößert werden. Da die Harmannsdorfer den Zubau aus eigenen Mitteln nicht durchzuführen vermochten, sollen die Bewohner der Gemeinde Rückersdorf – diese Gemeinde war größer als Harmannsdorf – den Schwur geleistet haben, das Werk zu vollenden. An das eingelöste Versprechen erinnert noch heute diese Schwurhand.
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Das „Goldene Bründl“
Im Rohrwald, an der Landesstraße L 32 zwischen Rückersdorf und Oberrohrbach befindet sich in der Nähe des gleichnamigen Gasthauses das “Goldene Bründl“. Bereits 1385 wird diese Quelle „Goldener Brunn“ genannt.
Als Rudolf von Habsburg gegen Ottokar von Böhmen in den Kampf zog, kam er auch in unsere Gegend, die damals noch sehr dicht bewaldet war.
An einem Sommertag sandte die Sonne ihre Strahlen unerbittlich auf die schweren Rüstungen der Ritter, und Ross und Reiter litten unter großem Durst. Im Walde war es sehr schwül, fast zum Verschmachten.
Der König, dem Mensch und Tiere erbarmten, stieg vom Pferde, um nach einer Quelle Ausschau zu halten. Er hat wirklich eine Quelle gefunden, die ihn uns seine Mannen mit ihrem köstlichen Nass sogleich erquicken sollte.
In dem Augenblick, als Rudolf sich niederbeugte, um sich an dem klarfrischen Wasser seinen Durst zu stillen, gewahrte er am Rande der Quelle ein goldfunkelndes, zierliches Becherlein. Hastig griff er danach, füllte es einige Male, trank aus und steckte den kostbaren Fund zu sich. Da hörte er ein feines Stimmchen hinter sich, das flehentlich bat: „O Herr, lass ab von meinem Becherlein! Ich hab es hier vergessen; nähmst du es mir, es brächte dir kein Glück ins Haus.“ So bat eine Nixe, der das Becherlein gehörte. Ohne sich lange zu besinnen, gab ihr Rudolf das zierliche Trinkgefäß zurück. Da überreichte ihm die Nixe ein goldenes Ringlein, das sie von ihrem Finger zog, mit den Worten: „Nimm hin, tapferer Fürst, dieses Ringlein für dich und deine Nachkommen! Solange es im Besitz deines Geschlechtes ist, wird ihm und dem Reiche das Glück hold sein; erlischt aber dein Mannesstamm dereinst, muss mir das Ringlein zurückgegeben werden.“
Freudig zog Rudolf in die Schlacht, aus der er als Sieger heimkehrte. Die Nixe hatte recht behalten. Das Ringlein brachte ihm viel Glück und Segen.
Nach dem Tode Kaiser Karls VI. brachte seine Tochter Maria Theresia das Glücksringlein der Nixe zurück. Die Quelle, die den kostbaren Schatz aufnahm, führt seit jenem Tage die Bezeichnung „Goldenes Brünnl“.
Die Sage erzählt auch, dass Leute, die noch nie gelogen haben, an bestimmten Tagen das Ringlein auf dem Grund der Rohrwaldquelle erblicken können.
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Die „breite Linde“ im Rohrwald
Mitten im Rohrwald an einem trauten Plätzchen war noch vor einiger Zeit eine uralte Linde zu sehen. Tausend Jahre soll sie alt geworden sein, erzählen die Leute, und manchen Sturm erlebt haben.
Vor tausend Jahren kam ein Schmied aus fremdem Landen mit Weib und Kind in den Rohrwald, hielt auf einer großen Waldwiese inne, erbaute ein Blockhaus und betrieb sein Handwerk. Die rodenden Siedler hörten gar bald das Klingen des Ambosses, kamen zur Schmiede und betrieben mit dem Meister ein lebhaftes Tauschgeschäft. Es dauerte nicht lange, so stand neben der Schmiede eine zweite und dritte Hütte. Und als aus der Siedlung ein Dörfchen geworden war, benannte es der Schmied nach seinen sagenhaften Ahnen Wieland „Wielensdorf“. Zur Erinnerung an die Gründung pflanzte er die Linde, unter deren Schatten später die Dorfjugend spielte, der fahrende Sänger sein Lied vortrug und die Männer des Dorfes sich zu feierlichem Gericht versammelten. Ihre Zweiglein schmückten die Braut am Hochzeitstage und den Helm des Kriegers, bevor er in den Kampf zog. Die Linde erlebte gar vieles, sah heitere und traurige Tage. Der traurigste Tag aber war für sie der, an dem das liebliche Wielensdorf im 15. Jahrhundert von den Feinden dem Erdboden gleichgemacht wurde. Die Bewohner flohen damals in alle Windrichtungen. Aus dem Dorf war eine wüste Stelle geworden, an der bald nur mehr Unkraut wucherte und an die nur mehr die vor einigen Jahren vom Sturm gebrochene Linde erinnerte. Heute weiß man kaum mehr, an welcher Stelle Wielensdorf stand.
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